Geschichtliches aus Kirche und Kirchengemeinde Thundorf !


Sie befinden sich gerade bei einer der kleinsten evangelischen Gemeinden in Bayern. Dennoch können wir mit Stolz behaupten mit unseren 60 Mitgliedern eine eigene Ortsgemeinde zu bilden.


Sylvester von Schaumberg, Amtmann zu Münnerstadt, brachte das lutherische Bekenntnis zu seinem Verwandten Wilhelm von Schaumberg, der in Thundorf herrschte. So soll schon 1520 hier lutherisch gepredigt worden sein. Danach war Thundorf bis 1676 fast gänzlich evangelisch. In diesem Jahr mußten die Herren von Schaumberg die Herrschaft an die katholische Familie von Rosenbach verkaufen. Diese schwor zwar, den Bewohnern ihr Bekenntnis zu lassen, begann aber sofort mit aller Gewalt die Lutheraner zu unterdrücken. Sie gingen sogar soweit, den protestantischen Pfarrer zu vertreiben. Dies allerdings ließen die Herren von Schaumberg nicht zu und nach langem Prozessieren gelang es ihnen die Rosenbachs zur Einhaltung ihres Schwures zu bringen, sodass sie den Pfarrer wieder kommen ließen. Der Gemeinde wurde in dieser Zeit auch die Kirche auf dem heutigen Friedhof weggenommen und sie mußten mit der kleinen, damals baufälligen Kirche vorlieb nehmen. Im Laufe der Zeit schrumpfte die Gemeinde (um 1800) durch Repressionen der Herrschaft auf zwei Familien, die sich nicht von ihrem Glauben abbringen lassen wollten. Seitdem ist die Gemeinde auf heute 60 Personen wieder angewachsen. Das Pfarramt wurde 1972 aufgelöst, die Gemeinde in das Pfarramt Maßbach eingegliedert. Im Gegensatz zu den Re- pressionen der Vergangenheit herrscht heute ein sehr gutes ökumenisches Klima.

Das Herzstück unserer Gemeinde, die Kirche, kann als ursprüngliche Dorfkirche angesehen werden. So ist es nicht verwunderlich, daß der Turm schon aus dem 15 Jhd. stammt. 1720 war sie baufällig und wurde 1727 auf den Fundamenten wieder aufgebaut. Seitdem hat sich am Gebäude selbst nichts geändert. 1870 wurde lediglich das Glockendach des Turmes durch den heutigen Spitzturm er- setzt. Die neuromanische Innenausstattung stammt aus dem 19. Jhd., wobei zu beachten ist, das der Altar, ein Geschenk der Bad Kissinger Kirchengemeinde, von 1848 ist. Die holzgeschnitzte Kanzel mit sechseckigem Kanzelkorpus und den barocken, vollplastischen Figuren der Evangelisten, stammt aus dem beginnenden 19. Jhd.. Der polygonale Taufstein aus Sandstein steht seit 1872 an seinem Platz, das Gestühl stammt aus dem selben Jahr. Aus dem Jahre 1883 stammt die mit neuromanischen Verzierungen versehene Orgel der Orgelfabrik Steinmeyer in Öttingen.

Die Kanzel sowie das Ambo wurden 2001 restauriert. Die letzte große Renovierung - außen und innen - fand 2005 bis 2007 statt. Bei der Innenrenovierung ist die auffälligste "Neuerung" eine umlaufende, gemalte Zierborte, die sich an den Überresten einer alten Zierborte aus der Zeit der Jahr- hundertwende orientiert. Dieses außergewöhnliche Gestaltungselement soll die Blicke nach vorn auf Kanzel und Altar lenken. Nach dieser Renovierungsphase wurde unsere Kirche am Pfingstmontag 2007 durch Dekan Bruckmann feierlich wieder eingeweiht.